Erste Hilfe am Hund

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Erste Hilfe am Hund

Grundlagen

Erstmal schauen wir uns den allgemeinen Leitfaden zum Thema „Erste Hilfe am Hund“ an, den man in solchen Situationen befolgen sollte.

  1. Überblick verschaffen:
    Was ist passiert? Wie sehen die Symptome oder Verletzungen deines Hundes aus?
  2. Ruhe bewahren:
    …auch wenn es dir schwerfällt. Denn deine Gelassenheit hilft deinem Hund, ebenfalls ruhiger zu bleiben.
  3. Hund sichern:
    Entferne deinen Hund aus der Gefahrenzone und lege ihm ggf. eine Leine an.
    Aber Versuche nicht, ineinander verbissene Hunde gewaltsam durch Zug an der Leine zu trennen.
  4. Eigenschutz beachten:
    Denke auch an deinen eigenen Schutz. Ein Hund unter Schock kann selbst den liebsten Besitzer ungewollt verletzen. Verwende also, wenn nötig, einen Maulkorb oder eine Maulschlinge.
  5. Tierarzt verständigen:
    Am besten hast du die Nummer deines Tierarztes schon im Handy gespeichert. Wenn nötig, rufe auch die Tierrettung über die Feuerwehr (112) an.
  6. Hund lagern:
    Lege deinen Hund vorsichtig auf eine Decke. Das erleichtert den Transport, besonders, wenn Ihr zu zweit seid.
  7. Wiederbelebung:
    Dazu kommen wir später in diesem Video nochmal genauer.
    Grundlegend ist es aber gut, die grundlegenden Techniken im Vorfeld zu kennen – ein entsprechender Kurs kann hier Leben retten.
  8. Verletzungen versorgen:
    Bedecke offene Wunden oder lege Druckverbände an stark blutenden Stellen an. Zu diesem Thema aber auch später mehr. 

Und zu guter Letzt bei der Erste Hilfe am Hund:

Transport zur Tierarztpraxis:
Bringe deinen Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt. Am besten organisiert Ihr den Transport zu zweit – eine Person fährt, die andere achtet während der Fahrt auf den Hund.

Normwerte des gesunden Hundes

Aber auch ohne Gefahrensituation ist es allgemein gut, regelmäßig den Gesundheitszustand des Vierbeiners zu kontrollieren. 

Im Ruhezustand atmen kleine Hunde etwa 20 bis 50 Mal pro Minute, während große Hunde zwischen 10 und 30 Atemzüge pro Minute machen. Wichtig dabei ist, dass der Hund nicht hechelt.

Der Puls liegt bei kleinen Hunden zwischen 80 und 120 Schlägen pro Minute, bei großen Hunden zwischen 60 und 80 Schlägen. Eine normale Körpertemperatur bewegt sich im Bereich von 38 bis 39 Grad Celsius. Auch die Schleimhäute spielen eine Rolle: sie sollten blassrosa, feucht und glänzend aussehen.

Um diese Werte zu überprüfen, kannst du die Atemzüge ganz leicht erkennen, indem du die Bewegungen des Brustkorbs zählst. 

Den Puls findest du an der Innenseite des Oberschenkels, indem du mit Zeige- und Mittelfinger fühlst und die Schläge pro Minute zählst. Der Herzschlag lässt sich auch gut hinter dem Ellbogen an der linken Brustseite ertasten. Und für die Temperaturmessung nutzt du ein digitales Fieberthermometer, das im Rektum das bei der Erste Hilfe am Hund die genauesten Ergebnisse liefert.

Auch die Schleimhäute deines Hundes kannst du leicht überprüfen. Hebe dazu die Lefze an und schau dir das Zahnfleisch an, das rosa und feucht aussehen sollte. Wenn du leicht darauf drückst, wird die Stelle kurz weiß und sollte nach ein bis zwei Sekunden wieder ihre ursprüngliche Farbe annehmen.

Erste Hilfe am Hund

Wiederbelebungsmaßnahmen

Zum einen die Wiederbelebung, denn wenn dein Hund nicht mehr auf Ansprache reagiert, keine Atmung hat oder keinen Herzschlag mehr zeigt, musst du sofort handeln! In diesem Fall ist Ersten Hilfe am Hund besonders wichtig!

Zuerst solltest du den Hund auf die rechte Körperseite legen. Danach öffnest du das Maul, ziehst die Zunge heraus und überprüfst, ob Fremdkörper oder Erbrochenes vorhanden sind, die die Atmung blockieren könnten.

Anschließend beginnst du mit der Herzdruckmassage. Dafür legst du beide Hände flach übereinander und drückst den Brustkorb hinter dem linken Ellbogen rhythmisch etwa ein Drittel ein. Um den richtigen Rhythmus zu finden, kannst du dich an Songs wie „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees oder „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer orientieren – also etwa 120 Mal pro Minute. Sollte der Herzschlag nicht sofort wieder einsetzen, massiere weiter, bis du in der Tierarztpraxis bist oder Hilfe eintrifft.

Parallel zur Herzdruckmassage kannst du eine Mund-zu-Nase-Beatmung durchführen, wenn keine Fremdkörper im Maul gefunden wurden. Schiebe die Zunge wieder ins Maul, halte den Fang deines Hundes geschlossen und umschließe die Hundenase mit deinen Lippen. Dann beatme alle fünf Sekunden, bis sich der Brustkorb sichtbar hebt.

Idealerweise wird auch die Wiederbelebung von zwei Personen durchgeführt: eine Person übernimmt die Herzdruckmassage, während die andere beatmet. Wenn du alleine bist, solltest du nach 30 Herzdruckmassagen jeweils zwei Beatmungen geben.

Verletzungen, Unfälle

Bei offenen und blutenden Wunden deines Hundes solltest du hingehen, zunächst kleine Verletzungen säubern und anschließend mit einem sauberen Tuch abdecken. Wenn die Blutung stark ist, lege einen Druckverband an. Offene Wunden im Bauch- oder Brustbereich sollten mit einem sauberen, feuchten Tuch abgedeckt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Bei Knochenbrüchen ist es wichtig, den betroffenen Bereich zu stabilisieren. Hier kannst du einen Stock oder eine Latte als Schiene verwenden und den Bruch verbinden. Liegt ein offener Knochenbruch vor, dann decke diesen ebenfalls mit einem sauberen, feuchten Tuch ab.

Auch Bissverletzungen sollten möglichst gesäubert und mit einem sauberen Tuch abgedeckt werden. Es ist besonders wichtig, solche Wunden immer von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, da Hundespeichel infektiös ist und innere Verletzungen oft nicht sofort erkennbar sind.

Ebenfalls nach einem Unfall sollte dein Hund zur Sicherheit untersucht werden. Auch wenn keine sichtbaren Verletzungen vorliegen. Dringend zum Tierarzt solltest du allerdings gehen, wenn sich das Allgemeinbefinden deines Hundes verschlechtert, Erbrechen oder Durchfall auftreten, die Maulschleimhäute sehr blass, trocken oder glanzlos wirken, Probleme beim Harnabsatz bestehen oder der Urin verfärbt ist. Weitere Alarmsignale sind es, wenn die Pupillen unterschiedlich weit geöffnet sind, dein Hund taumelt oder Anzeichen von Krämpfen zeigt.


Fremdkörper

Sollte dein Hund vielleicht einen Fremdkörper im Körper stecken haben, darf dieser nicht entfernt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Hund verblutet. Stattdessen solltest du den Fremdkörper vorsichtig mit weichen Tüchern oder Watte umwickeln und fixieren, bevor du den Hund zum Tierarzt bringst. Die Ersten Hilfe am Hund bezieht sich hier auf die oberflächliche Behandlung, die eigentliche Entfernung nimmt der Tierarzt vor.

Befindet sich ein Fremdkörper hingegen im Maul deines Hundes, kannst du versuchen, diesen vorsichtig zu entfernen, wenn das problemlos möglich ist. Gelingt das nicht, belasse ihn im Maul und lasse den Fremdkörper vom Tierarzt entfernen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Fäden verschluckt wurden, da eventuell noch eine Nadel daran hängen könnte. In diesem Fall solltest du keinesfalls am Faden ziehen. Bedenke bei der Erste Hilfe am Hund immer die Gesundheit deines Hundes, in dem Fall der Nadel, ist das Abwarten und schnellst möglich zum Tierarzt fahren, die bessere Wahl.

Bei Erstickungsgefahr durch einen verschluckten Fremdkörper öffnest du das Maul, ziehst die Zunge heraus und versuchst, den Fremdkörper vorsichtig zu entfernen. Wenn das nicht möglich ist, kannst du auch versuchen, den Fremdkörper durch Massage des Halses von außen herauszubekommen.

Falls ein Fremdkörper ins Auge gelangt, solltest du diesen niemals selbst entfernen. Bedecke das Auge stattdessen mit einem feuchten Tuch und hindere deinen Hund daran, sich zu kratzen. Dann bringst du ihn schnellstmöglich zum Tierarzt.


Magendrehung

Ein weiterer Notfall der Erste Hilfe am Hund, der meist bei größeren Hunden auftritt, ist eine Magendrehung. Diese muss sofort tierärztlich behandelt werden.

Zu den Anzeichen gehören ein stark aufgeblähter und schmerzhafter Bauch, Würgen ohne Erbrechen sowie eine schnelle Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Außerdem zeigt der Hund häufig eine erhöhte Atemfrequenz und einen schwachen Puls.

In diesem Fall darfst du keine Eigenmaßnahmen ergreifen, da die Situation lebensbedrohlich ist. Es ist entscheidend, den Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt zu bringen, um das Leben deines Hundes zu retten.

Mit dem Tierarzt sollte in so einem Fall auch zwingend die weitere Ernährung des Hundes besprochen werden!


Hitzschlag

Eine ganz andere Gefahr ist ein Hitzschlag. Lässt man einen Hund bei warmen Außentemperaturen im Auto, steigt die Innentemperatur des Fahrzeugs schnell auf gefährliche Werte an, was zu lebensbedrohlichen Hitzeschäden führen kann. Wenn du eine solche Situation siehst, solltest du sofort die Polizei rufen, um das Auto öffnen zu lassen. Hier ist es wichtig auch bei fremden Hunden an die Erste Hilfe beim Hund zu denken!

Aber nicht nur Autos, auch körperliche Anstrengungen bei Hitze oder ein Aufenthalt in praller Sonne können bei Hunden einen Hitzschlag auslösen, der akute Lebensgefahr bedeutet.

Die Anzeichen eines Hitzschlags sind starkes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, vermehrter Speichelfluss, Krämpfe und schließlich ein Kreislaufkollaps.

Als Erste Hilfe beim Hund Maßnahme bringst du den Hund sofort aus der Sonne oder Hitze und beginnst mit einer vorsichtigen Abkühlung. Verwende nasse, lauwarme Tücher und kühl zunächst nur die Pfoten, bevor du langsam den restlichen Körper abkühlst. Biete dem Hund Wasser an, aber achte darauf, einem bewusstlosen Hund kein Wasser einzuflößen, da sonst Erstickungsgefahr besteht. Während des Transports zum Tierarzt solltest du die Kühlung fortsetzen, die Fenster des Autos öffnen und, wenn möglich, die Klimaanlage einschalten.


Vergiftungen

Die Anzeichen einer Vergiftung können je nach aufgenommener Substanz stark variieren. Wenn du weißt, was der Hund gefressen hat, solltest du die Tierarztpraxis sofort telefonisch informieren. Bei der Erste Hilfe beim Hund ist auch das Bereithalten von Listen mit wichtigen Notfallnummern sehr wichtig!

Falls der Hund eine unbekannte Substanz aufgenommen hat und du dies beobachtet hast, solltest du nach Möglichkeit eine Probe davon mitnehmen. Dabei ist es wichtig, Handschuhe oder einen Hunde-Kotbeutel zu verwenden, um direkten Kontakt zu vermeiden. Auf keinen Fall solltest du versuchen, den Hund zum Erbrechen zu bringen oder ihm Flüssigkeit einzuflößen, da das die Situation verschlimmern könnte.

Zu den für Hunde giftigen Substanzen gehören zum Beispiel Schokolade, Zwiebelgewächse wie Lauch, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Bärlauch, sowie rohe Kartoffeln. Auch Kaffee, Koffein, Weintrauben, Rosinen und Macadamianüsse sind gefährlich. Zuckeraustauschstoffe wie Xylith, Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol, chemische Reinigungsmittel, Frostschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel wie Rattengift oder Schneckenkorn stellen eine erhebliche Gefahr dar. Zudem können auch diverse Zimmer- und Gartenpflanzen giftig sein.

Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund eine dieser Substanzen aufgenommen hat, zögere nicht und kontaktiere sofort den Tierarzt.

 

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