Wer mit seinem Hund eine Hundeschule besucht hat, wird vermutlich schon von ihr gehört haben: der Begleithundeprüfung. Die Begleithundeprüfung, oft spricht man auch vom Hundeführerschein, ist eine Prüfung, bei welcher der Gehoram, das Wesen und die Sozialverträglichkeit deines Hundes geprüft wird.
Sie ist für Hundehalter im Gegensatz zur Hunde Sachkundeprüfung nicht obligatorisch. Allerdings ist sie Voraussetzung für die Teilnahme an Hundesportveranstaltungen und anderen Hundeausbildungen und im großen und Ganzen ein wichtiger Meilenstein in der Erziehung deines Hundes.
Auch Hunde, die im öffentlichen Dienst oder in der Therapie eingesetzt werden, zum Beispiel als Polizeihund, Spürhund, Rettungshund oder Blindenhund, müssen zunächst die Begleithundeprüfung erfolgreich bestehen.
Warum sollte ich die Begleithundeprüfung machen?
Die Durchführung der Begleithundeprüfung wird an vielen Hundeschulen angeboten. Daher wird sie häufig freiwillig von Hundehaltern absolviert. Wenn du mit deinem Hund die Begleithundeprüfung erfolgreich bestanden hast, kannst du offiziell belegen, dass dein Hund über einen guten Gehorsam verfügt und sozial verträglich ist. Du darfst nun an Hundesportveranstaltungen teilnehmen oder deinen Hund zum Beispiel als Assistenzhund ausbilden lassen.
Einige Bundesländer und Städte, wie zum Beispiel Hamburg und Berlin bieten für eine erfolgreich bestandene Begleithundeprüfung weitere Vorteile, wie zum Beispiel einen Erlass von der allgemeinen Leinenpflicht oder steuerliche Vergünstigungen.
Was kommt in der Begleithundeprüfung auf mich zu?
Die Begleithundeprüfung ist in erster Linie eine praktische Prüfung, die du mit deinem Hund zusammen absolvierst. Bei der Begleithundeprüfung wird zum Beispiel geschaut, wie sich dein Hund verhält, wenn er fremden Leuten begegnet, wie er sich draußen benimmt und ob er gut auf Befehle hört.
Praktische Prüfung
Die Prüfer achten im praktischen Teil der Begleithundeprüfung zum Beispiel darauf, wie er reagiert, wenn Jogger und Radfahrer vorbeikommen oder wenn es laut und hektisch um ihn herum ist. Die Begleithundeprüfung wird übrigens nur von Vereinen abgenommen, die zur FCI (Fédération Cynologique Internationale) gehören, wie zum Beispiel der VDH, also der Verein für das Deutsche Hundewesen.
Hunde Sachkundetest
Die Begleithundeprüfung beinhaltet neben dem umfangreichen praktischen Teil auch einen Theorie Teil, welcher schriftlich oder am Computer durchgeführt wird. Hier kommt ein spezieller Hunde Sachkundetest auf dich zu, in welchem du beweisen sollst, das du das nötige Theoriewissen für die Hundehaltung besitzt. Halter mit als gefährlich eingestuften Rassen müssen diesem Test, je nachdem, in welchem Bundesland sie leben, ohnehin machen.
Der schriftliche Hunde Sachkundetest setzt sich aus einer Vielzahl an Multiple Choice Begleithundeprüfung Fragen zu den folgenden Themen zusammen:
- Erziehung und Ausbildung: Die richtige Erziehung und Ausbildung bilden die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund.
- Kommunikation: Ein Verständnis für die Kommunikation zwischen Mensch und Hund fördert eine effektive Interaktion und Bindung.
- Sozialverhalten: Das Verständnis des Sozialverhaltens ermöglicht eine erfolgreiche Integration des Hundes in verschiedene Umgebungen.
- Gefahrensituationen: Kenntnisse über potenzielle Gefahrensituationen sind unerlässlich, um die Sicherheit des Hundes zu gewährleisten.
- Rasse und Zucht: Informationen über die spezifischen Merkmale einer Hunderasse und die Grundlagen der Zucht tragen dazu bei, die Bedürfnisse und Eigenschaften des Hundes besser zu verstehen.
- Gesundheit & Fortpflanzung: Ein fundiertes Verständnis der Gesundheit und der Fortpflanzung ist essenziell für die Pflege und das Wohlbefinden des Hundes.
- Haltung, Fütterung und Hygiene:Die richtige Pflege, Ernährung und hygienische Versorgung sind grundlegend für das Wohlbefinden des Hundes.
- Rechtsvorschriften über den Umgang mit Hunden: Ein Bewusstsein für die geltenden Rechtsvorschriften erleichtert die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen im Zusammenhang mit der Haltung von Hunden.
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Begleithundeprüfung: Voraussetzungen und Anforderungen
Du hast dir gerade einen Welpen angeschafft und möchtest dich übermotiviert direkt zur Begleithundeprüfung anmelden? Das ist leider nicht möglich. Dein Hund muss zunächst über eine gewisse Grundreife verfügen. Daher ist eine Teilnahme an der Begeithundeprüfung erst ab 15 Monaten möglich. Du als Halter musst volljährig sein. Im Folgenden erhältst du nochmal einen Überblick über die genauen Voraussetzungen für die Begleithundeprüfung.
Mindestalter des Hundes: Die Teilnahme ist nur für Hunde ab einem Alter von 15 Monaten möglich. Der Halter oder Hundeführer muss dabei volljährig sein.
Sachkundenachweis: Ein erfolgreicher Sachkundetest muss vom Halter erbracht und nachgewiesen werden.
Kennzeichnung des Hundes: Der Hund muss entweder gechipt oder tätowiert sein, um eine eindeutige Identifikation zu ermöglichen.
Mitgliedschaft in anerkanntem Hundeverein: Zusätzlich ist eine Mitgliedschaft in einem Hundeverein, der von der FCI anerkannt ist, erforderlich.
Haftpflichtversicherung: In den meisten Fällen ist auch der Abschluss einer Haftpflichtversicherung eine Bedingung für die Zulassung zur Prüfung.
Regeln für die Prüfung
In der Begleithundeprüfung sind keine Hilfsmittel wie Leckerli oder Spielzeug erlaubt. Dein Hund darf lediglich ein normales Halsband, ein Hundegeschirr oder ein nicht auf Zug gestelltes Kettenhalsband tragen. Die Leine sollte dabei eine Länge von circa einem Meter haben. Ihre Materialbeschaffenheit sowie das Vorhandensein einer Halteschlaufe sind unwichtig.
Begleithundeprüfung Ablauf
Die praktische Begleithundeprüfung hat einen standardisierten Ablauf. Sie teilt sich immer in drei Bestandteile auf. Davon werden zwei auf den Hundeplatz absolviert und einer im öffentlichen Raum. Die Begleithundeprüfung setzt sich aus der Unbefangenheitsprüfung, Gehorsamkeitsübungen / Unterordnung und der Außenprüfung, bzw. dem Verkehrsteil zusammen.
Teil 1 Begleithundeprüfung: Die Unbefangenheitsprüfung
Die Begleithundeprüfung beginnt immer mit der sogenannten Unbefangenheitsprüfung. Wie sich aus dem Begriff bereits vermuten lässt, wird hier von einem Prüfer getestet, ob sich dein Hund wesensfest gegenüber anderen Menschen und Hunden verhält. Nur, wenn dein Hund diesen ersten Prüfungsabschnitt meistert, kann es mit den anderen Teilen der Prüfung weitergehen.
In der Unbefangenheitsprüfung sollte dein Hund folgende Charaktereigenschaften zeigen:
- Ruhe
- Selbstsicherheit
- Gutartigkeit
- Aufmerksamkeit
- Lebhaftigkeit
Teil 2 Begleithundeprüfung: Unterordnung / Gehorsamkeit
Hat dein Hund den ersten Teil der Begleithundeprüfung gemeistert beginnt der umfangreichste Abschnitt der Prüfung: Die sogenannte Unterordnung. Hier wird getestet, ob dein Hund den nötigen Grundgehorsam aufweist. Dabei müssen Hund und Halter gleichermaßen glänzen, denn es wird das Zusammenspiel zwischen dir und deinem Hund bewertet.
Im Prüfungsabschnitt Unterordnung musst du mit und ohne Leine einen festgelegten Parkour mit deinem Hund ablaufen und dabei einige Gehorsamkeitsübungen durchführen. Dabei wird das Tempo und die Richtung mehrfach gewechselt. Dein Hund sollte stets auf dich fokussiert sein und sich gegenüber anderen Menschen und Hunden uninteressiert oder gelassen verhalten.
Folgende Punkte werden im zweiten Abschnitt der Prüfung bewertet:
- Leinenführigkeit
- Grund-Kommandos
- Sitz-Übungen aus dem Lauf
- Sicheres Ablegen (auch unter Ablenkung)
- Passieren durch eine Gruppe von Menschen
- Sicheres Ab- und Anleinen
Teil 3 Begleithundeprüfung: Außenprüfung
Nun geht es runter vom Hundeplatz in die Öffentlichkeit. Denn was auf dem Hundeplatz klappt, muss an anderen Orten mit viel mehr Ablenkung nicht unbedingt funktionieren. Beliebte Orte für die Außenprüfung sind Bahnhöfe, Parks oder Parkplätze. Geprüft werden in diesem Abschnitt der Prüfung sowohl die Sozialisierung deines Hundes als auch der Gehorsam unter alltäglichen Bedingungen.
Dieser letzte Teil der Begleithundeprüfung ist der schwierigste Part für deinen Hund. Denn er wird echtem Stress ausgesetzt und muss dabei trotzdem ruhig und gehorsam bleiben. Er darf weder an der Leine ziehen, noch darfst du ihn an der Leine ziehen. Natürlich darfst du deinen Hund auch nicht anschreiben oder ihn mit Leckerlis überzeugen.
Folgende Szenarien können dich und deinen Hund erwarten:
Spaziergang in belebter Umgebung: Hund und Halter müssen sicher an Radfahrern, Joggern, schreienden Kindern und ähnlichem vorbeigehen.
Gelassenheit bei Fortbewegungsmitteln: Der Hund muss gelassen bleiben, wenn Personen auf Inline-Skates, Rollern oder Skateboards an ihm vorbeifahren.
Begegnung mit Verkehrsmitteln: Der Hund muss ruhig bleiben, wenn Busse und Bahnen seinen Weg kreuzen oder an ihm vorbeifahren.
Durch Menschenmenge navigieren: Der Hund muss gelassen durch eine Menschenmenge geführt werden.
Ruhe bewahren beim Spiel: In der Nähe spielender Kinder muss der Hund sitzen bleiben und Ruhe bewahren.
Andere Hunde passieren: Der Hund muss souverän bleiben, wenn andere Hunde an ihm vorbeigehen, ob sitzend oder stehend.
Umgang mit Gegenständen: Der Hund bleibt entspannt, wenn er von Personen mit Regenschirmen, Taschen oder Nordic Walking-Stöcken „bedrängt“ wird.
Gelassenheit bei Fortbewegungsmitteln: Der Hund muss ruhig bleiben, wenn Personen auf Inline-Skates, Rollern oder Skateboards an ihm vorbeifahren.
Angebundener Hund: Der Hund wird angebunden, und der Besitzer entfernt sich.
Hat dein Hund diesen letzten Teil der Prüfung gemeistert, gilt die Begleithundeprüfung als bestanden. Es gibt nun noch ein abschließendes Gespräch mit den Prüfern. Anschließend erhältst du einen schriftlichen Nachweis. Du kannst nun offiziell an Wettkämpfen im Hundesport teilnehmen oder deinen Hund als Assistenzhund ausbilden lassen.
Begleithundeprüfung Kosten
Eine Begleithundeprüfung ist mit Kosten verbunden. Daher solltest du dich umfangreich auf den praktischen und auch den theoretischen Teil vorbereiten. Die Prüfung kann nicht von beliebigen Hundeschulen abgenommen werden, sondern nur Vereinen, die Mitglied im VDH sind. In der Regel liegen die Prüfungsgebühren bei etwa 80 Euro. Für Vorbereitungskurse kommen jedoch noch Kosten dazu.
Begleithundeprüfung Vorbereitung Tipps
Die Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung erfordert Zeit, Engagement und eine systematische Herangehensweise. Den ersten Schritt hast du bereits getan, indem du dich über die Prüfungsanforderungen informiert hast. Es ist wichtig, zu wissen, welche Fertigkeiten und Verhaltensweisen von dir und deinem Hund erwartet werden.
Nun gilt es regelmäßig und vielseitig zu üben und an der Beziehung mit deinem Hund zu arbeiten. Baue eine starke Bindung zu deinem Hund auf, basierend auf Vertrauen und Respekt. Dabei gilt es stets, geduldig und positiv zu bleiben, auch wenn es mal nicht so läuft.
Hier sind einige Tipps, um dich optimal vorzubereiten.
Besuche eine Hundeschule oder engagiere einen Trainer:
- Ein erfahrener Hundetrainer kann dir gezielt bei der Vorbereitung helfen.
- Hundeschulen bieten oft spezielle Kurse für die Begleithundeprüfung an.
- Auf die theoretische Prüfung kannst du dich online vorbereiten
Übe regelmäßig und vielseitig:
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- Integriere verschiedene Elemente der Prüfung in dein Training, z.B., Begegnungen mit anderen Hunden, Gehorsamsübungen und das Verhalten in belebten Umgebungen.
- Trainiere in unterschiedlichen Umgebungen, um deinen Hund an verschiedene Situationen zu gewöhnen.
Gehorsamsübungen festigen:
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- Trainiere grundlegende Gehorsamsübungen wie Sitz, Platz, Bleib und Abrufbarkeit.
- Achte darauf, dass dein Hund auch unter Ablenkung zuverlässig auf deine Kommandos reagiert.
Sozialisierung fördern:
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- Gewöhne deinen Hund an verschiedene Menschen, Tiere, Geräusche und Umgebungen.
- Übe das ruhige Verhalten in der Nähe von Radfahrern, Joggern und anderen Ablenkungen.
Simuliere Prüfungssituationen:
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- Organisiere Trainingseinheiten, die die Prüfungssituation nachstellen.
- Trainiere das Anbinden des Hundes und das Entfernen des Besitzers, sowie das Verhalten in einer Menschenmenge.
Indem du diese Tipps befolgst und konsequent trainierst, kannst du die besten Voraussetzungen schaffen, um die Begleithundeprüfung erfolgreich zu absolvieren.