Du spielst mit dem Gedanken, einen Hund in Brandenburg zu halten, oder hast vielleicht schon einen vierbeinigen Freund an deiner Seite? Dann solltest du dich mit dem Hundeführerschein beziehungsweise Hundesachkundenachweis in Brandenburg vertraut machen. In Brandenburg gelten klare Regeln für die Hundehaltung – von gesetzlichen Grundlagen über die Sachkundeprüfung für Hundehalter bis hin zu Leinenpflicht und Versicherung.

In diesem Ratgeber erhältst du einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Punkte: Wann ist der Hundeführerschein vorgeschrieben? Welche Hunde sind betroffen? Wie läuft die theoretische Sachkundeprüfung ab und welche Inhalte erwarten dich?
Außerdem zeigen wir dir fünf typische Prüfungsfragen mit Lösungen zur Orientierung. Abschließend erfährst du, wer die Prüfungen abnimmt, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, wie sich Brandenburgs Regelungen von anderen Bundesländern unterscheiden und welche weiteren Pflichten für dich als Hundehalter gelten.
Gesetzliche Grundlagen zur Hundehaltung in Brandenburg
In Brandenburg wird die Hundehaltung durch die Hundehalterverordnung geregelt. Eine wichtige Änderung ist die Abschaffung der früheren Rasseliste. Das bedeutet, dass bestimmte Hunderassen – etwa Pitbull Terrier oder Staffordshire Terrier – nicht mehr pauschal als gefährlich gelten. Stattdessen entscheidet das individuelle Verhalten des Hundes über etwaige Auflagen.
Wann ist ein Hundeführerschein vorgeschrieben?
Ein Hundeführerschein ist in Brandenburg nicht generell für alle Hundehalter verpflichtend. Du musst keinen Sachkundenachweis ablegen, wenn dein Hund sich unauffällig verhält. Pflicht wird er allerdings, sobald dein Hund als gefährlich eingestuft wurde. In diesem Fall darfst du ihn nur halten, wenn du einen entsprechenden Nachweis über deine Sachkunde vorlegen kannst.
Für alle anderen Hunde ist der Sachkundenachweis freiwillig. Einige Gemeinden in Brandenburg belohnen Hundehalter mit Steuererleichterungen, wenn sie freiwillig den Hundeführerschein machen. Frag also bei deiner Kommune nach, ob sich ein freiwilliger Nachweis auch für dich lohnt.
Welche Hunde sind betroffen?
Da Brandenburg keine Rasseliste mehr führt, gelten die gleichen Voraussetzungen für alle Hunderassen. Entscheidend ist nicht die Rasse, sondern das Verhalten. Hunde, die durch Beißvorfälle, aggressives Verhalten oder wiederholtes auffälliges Verhalten negativ aufgefallen sind, können von der zuständigen Behörde als gefährlich eingestuft werden. Für diese Hunde gelten besondere Auflagen.
Neben dem Sachkundenachweis ist häufig auch ein Wesenstest erforderlich. Besteht der Hund diesen erfolgreich, kann die Gefährlichkeits-Einstufung unter Umständen wieder aufgehoben werden.
Die theoretische Sachkundeprüfung
Die theoretische Sachkundeprüfung ist ein zentraler Bestandteil des Hundeführerscheins. Sie prüft, ob du als Halter die nötigen Kenntnisse besitzt, um deinen Hund sicher und verantwortungsvoll zu führen.
Inhalte der Prüfung:
- Sozialverhalten und Kommunikation
- Erziehung, Ausbildung, Lernverhalten
- Angst, Aggression und Stressverhalten
- Haltung, Pflege, Gesundheit
- Rassenkenntnisse
- Ernährung und Fortpflanzung
- Rechtliche Grundlagen für Hundehalter
Ablauf:
Du erhältst einen Multiple-Choice-Test mit ca. 30–35 Fragen. In der Regel hast du etwa 60 Minuten Zeit. Zum Bestehen musst du mindestens 80 % der Fragen richtig beantworten. Nach dem Bestehen der Theorieprüfung bekommst du eine Bescheinigung, die Voraussetzung für die praktische Prüfung ist. Diese Zulassung ist üblicherweise zwei bis drei Jahre gültig.
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5 Beispiel-Prüfungsfragen mit Lösungen
Darfst du deinen Hund mit auf einen öffentlichen Kinderspielplatz nehmen?
Lösung: Nein. Hunde sind auf öffentlichen Kinderspielplätzen nicht erlaubt.
Wie reagierst du richtig, wenn spielende Kinder auf deinen unangeleinten Hund zulaufen?
Lösung: Du solltest deinen Hund sofort anleinen, um die Situation unter Kontrolle zu behalten.
Wie schnell nach einer gewünschten Handlung solltest du deinen Hund loben?
Lösung: Innerhalb von 1–2 Sekunden, damit der Hund die Handlung mit dem Lob verknüpfen kann.
Was kann dazu führen, dass dein Hund an der Leine aggressiver wird?
Lösung: Unbewusste Bestätigung durch Streicheln oder beruhigende Worte, wenn er pöbelt.
Ab welchem Alter dürfen Welpen frühestens von der Mutter getrennt werden?
Lösung: Frühestens nach 8 Wochen.
Wer nimmt die Prüfungen ab und welche Voraussetzungen gelten?
Die Prüfung darf nur von anerkannten Sachverständigen oder autorisierten Stellen abgenommen werden – etwa qualifizierten Hundetrainern, Tierärzten oder zertifizierten Hundeschulen. Erkundige dich bei deinem Ordnungs- oder Veterinäramt, wer in deiner Region zugelassen ist.
Teilnahmevoraussetzungen:
- Du musst mindestens 16 Jahre alt sein
- Der Hund sollte mindestens 12 Monate alt sein
- Der Hund muss gechippt sein
- Gültige Tollwutimpfung muss vorliegen
- Nachweis einer Hundehaftpflichtversicherung erforderlich
Unterschiede zu anderen Bundesländern
In Berlin besteht eine allgemeine Leinenpflicht. Möchtest du deinen Hund dort ohne Leine führen, musst du den Hundeführerschein freiwillig ablegen. Für gefährliche Hunde ist der Sachkundenachweis Pflicht.
In Niedersachsen ist der Hundeführerschein für alle neuen Hundehalter verpflichtend – unabhängig von Rasse oder Verhalten. Hier muss der Theorieteil vor Anschaffung, der Praxisteil im ersten Jahr abgelegt werden.
In Brandenburg bleibt der Hundeführerschein für die meisten Halter freiwillig. Pflicht ist er nur bei gefährlichen Hunden.
Weitere Pflichten für Hundehalter in Brandenburg
Auch ohne Hundeführerschein gelten für dich bestimmte Pflichten:
- Anmeldung des Hundes bei der Gemeinde (Hundesteuer)
- Kennzeichnung mit Mikrochip ab der 8. Lebenswoche
- Leinenpflicht in Fußgängerzonen, Menschenansammlungen, öffentlichen Verkehrsmitteln etc.
- Maulkorbpflicht in Bussen, Bahnen und Amtsgebäuden
- Verbot der Mitnahme auf Spielplätze, Liegewiesen und an öffentlichen Badestellen
- Haftpflichtversicherungspflicht bei gefährlichen Hunden (für andere dringend empfohlen)
- Pflicht zur Beseitigung von Hundekot im öffentlichen Raum
Fazit
Der Hundeführerschein ist in Brandenburg für die meisten Halter freiwillig – doch er ist eine lohnenswerte Investition in Wissen und Sicherheit. Du zeigst Verantwortungsbewusstsein, vermeidest Konflikte im Alltag und kannst unter Umständen sogar bei der Hundesteuer sparen.
Zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung empfehlen wir dir einen Online-Testtrainer. Dort kannst du prüfungsnahe Fragen üben, deinen Lernstand kontrollieren und dich gezielt auf den Test vorbereiten. Ergänzend bietet sich ein Vorbereitungskurs bei einer Hundeschule an – vor allem, wenn du auch die praktische Prüfung planst.
Mit einem gut vorbereiteten Start legst du den Grundstein für ein sicheres und harmonisches Zusammenleben mit deinem Hund – und beweist Sachverstand als verantwortungsvoller Halter.
Quellen
- Hundehalterverordnung Brandenburg
- Hundefuehrerschein.net – Informationen zum Hundeführerschein Brandenburg
- Fressnapf Magazin – Sachkundenachweis im Bundesvergleich
- Wamiz.de – Regelungen für Listenhunde und Gefährlichkeitsprüfung
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – Tierschutzgesetz
- Tierärztekammer Brandenburg – anerkannte Prüfer und Prüfstellen
- Kommunale Ordnungsämter – Informationen zu Registrierung, Steuer, Versicherung und Leinenpflicht