Rückruftraining: So kommt der Hund auf Kommando
Das wichtigste Kommando im Rückruftraining beim Hund ist der zuverlässige Rückruf. Kurze Spaziergänge an der Leine reichen in der Regel nicht aus, damit sich ein Hund artgerecht und entsprechend seinen Bedürfnissen bewegen kann, wie es im Tierschutzrecht vorgeschrieben ist.
Für eine gesunde Entwicklung von Muskulatur und Skelett sollte der Hund auch die Möglichkeit haben, sich freilaufend auszutoben.
Da nicht jeder Hundehalter einen sicher eingezäunten Garten hat, muss der Hund draußen frei laufen können, ohne sich selbst oder andere Tiere oder Menschen zu gefährden. Der Hundehalter muss also jederzeit in der Lage sein, seinen Vierbeiner sicher zu sich zurückzurufen.
Auswahl der Signalwörter
Benötigt werden für das Rückruftraining beim Hund drei unterschiedliche Signale:
– das Rufkommando wie z.B. „Hier“ oder ein Pfiff
– das Belobigungswort z.B. „Fein“ oder „Brav“
– und das Übungs-Ende-Signal z.B. „Fertig“ oder „Lauf“
Dem Hundehalter muss vor Übungsbeginn erklärt werden, dass der Name des Hundes niemals als Rückruf-Kommando genutzt werden darf, sondern nur um die Aufmerksamkeit des Vierbeiners zu bekommen. Dieses Kommando soll den Hund dazu bringen, sofort und ohne Zögern zu kommen und muss daher eindeutig für diese Situation reserviert sein. Es wird auch immer nur einmal gerufen, damit der Hund nicht denkt, er könne selbst entscheiden, nach welchem Ruf er schließlich kommt.
Soll das Rückruf-Kommando kein Signalwort, sondern ein Pfiff sein, wird dieses genau so trainiert wie im Folgenden für das Signalwort beschrieben.
Übungsaufbau vom Rückruftraining beim Hund
Der Aufbau des Rückruftrainings beim Hund ist grundsätzlich gleich, egal ob es sich um einen Welpen oder einen ausgewachsenen Hund handelt. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist jedoch eine vertrauensvolle und enge Bindung zwischen dem Mensch-Hund-Gespann, damit der Vierbeiner auch wirklich gerne zu seinem Halter hinläuft.
Da der Hund für diese Übung vor allem in der Anfangsphase kaum etwas tun und sich auch nicht besonders konzentrieren muss, kann und sollte sie so früh wie möglich begonnen und so oft wie möglich über den Tag verteilt durchgeführt werden. Hilfreich ist es, wenn der Hund bereits seinen Namen kennt und mit sich verknüpft.
Training des Ruf-Signals ohne Ablenkung
Der Hundehalter sollte einen ausreichenden Vorrat an hochwertigen Belohnungen vorbereiten, je nach den Vorlieben des Hundes. Das können kleine Stücke Fleischwurst oder Käse, dünne Möhrenscheiben oder auch ein besonders attraktives Spielzeug sein.
Innerhalb der Wohnung macht der Halter den Hund zunächst auf sich aufmerksam, indem er freundlich seinen Namen nennt und gleichzeitig mit der Zunge schnalzt oder auf den Boden klopft. Die Situation muss so spannend für den Hund sein, dass er neugierig und freudig auf seinen Menschen zuläuft.
Kurz bevor der Hund den Halter erreicht, sagt dieser in freundlichem Ton das Signal für den späteren Rückruf, also “Hier” mit deutlicher Betonung des “ie”. Sobald der Hund ankommt, wird er sofort mit einem Leckerbissen und überschwänglichem Lob oder einem kurzen Spiel mit seinem Lieblingsspielzeug belohnt. Wichtig ist, das Ruf-Kommando erst dann zu geben, wenn der Hund nicht mehr kurzfristig seine Richtung ändern und am Menschen vorbeilaufen könnte.
Nach einer kurzen, intensiven Beschäftigung mit dem Hund lässt man ihn wieder unbeachtet. Sobald er sich abwendet und anderweitig beschäftigt, wird die Übung genauso wiederholt. Die Belohnungen können dabei gerne variieren, um die Spannung und Neugier des Hundes zu steigern. Der Hund soll lernen, dass es sich immer besonders lohnt, zu seinem Menschen zu laufen.
Verstärken kann man die Gewöhnung an das Ruf-Kommando, indem es auch dann gesprochen wird, wenn der Hund zufällig von alleine zu seinem Menschen hingelaufen kommt. Ausgiebiges Lob bei Ankunft unterstreicht die Wirkung. Auch die täglichen Fütterungen können verknüpft werden – während der Vierbeiner zum Menschen mit dem Futternapf eilt, wird das Kommando gerufen und direkt mit dem Futter belohnt.
Ablenkungen einbauen
Mit zunehmender Sicherheit beim Rückruftraining beim Hund können in die Trainingseinheiten verschiedene Ablenkungen eingebaut werden. Ein weiterer Mensch im Zimmer, Straßengeräusche durch ein offenes Fenster, der eigene Garten – es gibt vieles, was vor allem einen Welpen ablenken kann.
Wird das Training schließlich nach draußen und außerhalb des eigenen Gartens verlegt, kann zur Sicherheit eine Schleppleine am Halsband oder Geschirr angebracht werden. Diese dient jedoch niemals dazu, den Hund zu sich heranzuziehen, sondern nur als Absicherung für unvorhergesehene Situationen. Wenn absehbar ist, dass der Hund sich nicht konzentriert und dem Kommando wahrscheinlich nicht folgen wird, sollte man lieber nicht rufen, sondern den Hund mithilfe der Schleppleine einsammeln.
Je höher der Schwierigkeitsgrad durch Ablenkung beim Rückruftraining beim Hund ist, desto interessanter und besser müssen zunächst die Belohnungen sein, um die Motivation des Hundes zum Herankommen immer hochzuhalten. Auch kann es schwieriger werden, zunächst seine
Aufmerksamkeit zu bekommen – dann hilft es, wenn der Halter sich schnell und mit auffälligen Bewegungen vom Hund weg bewegt.
„Sitz“ einbauen
Wenn der Rückruf des Hundes auch unter Ablenkung gut funktioniert, kann zusätzlich das Kommando „Sitz“ angeschlossen werden. Voraussetzung ist, dass der Hund dieses Kommando bereits vor dem Rückruftraining beim Hund kennt und trainiert hat. In der Grundausbildung sollte ein Hund lernen, sich vor dem An- oder Ableinen, aber auch nach dem Heranrufen vor oder neben seinem Menschen ruhig hinzusetzen. Wichtig: Beide Kommandos müssen zumindest im Trainingsaufbau gesondert belohnt werden.
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